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Mittwoch, 30. Oktober 2013

Da waren es nur noch 2 - Baumgruppe mit der Säge aufgelöst

Inzwischen ist es schon fast ein Jahr her, dass ich in einem Beitrag über die Sinneswahrnehmungen von Bäumen sinnierte. Am Nikolaustag des Jahres 2012, stellte ich dabei in einem Foto auch eine interessante Gruppe von Bäumen vor. Drei Ahorn gruppierten sich um eine kleine Linde und nahmen sie somit buchstäbliche in ihrer Mitte auf. An dieser Gruppe war unter anderem schön zu sehen, wie Bäume ihren Kronenbereich gemeinsam gestalten. 
Bereits drei Monate nach Veröffentlichung dieses Beitrages, gab es Schlechtes zu berichten. Aus - für mich nicht nachvollziehbaren Gründen, wurde die kleine Linde aus diesem Kreis herausgesägt. Sie stellte weder eine Gefahr, noch eine Behinderung für irgendjemanden dar.    
Heute gibt es erneut üble Tatsachen zu berichten. Auch der östliche Randbaum der Gruppe wurde inzwischen gefällt. Anzunehmen ist, das er als eine Behinderung der neu angelegten Zufahrt zum umgestalteten Einkaufszentrum angesehen wurde. Es wäre damit der dritte Baum, welcher in diesem Zusammenhang gefällt wird. Was auch der Information durch den zuständigen Bezirksstadtrat widerspäche. Denn dieser teilte mir mit, dass für die Zufahrt zwei Bäume gefällt werden müssen. 

Diese Gruppe gibt es damit nicht mehr. Sie wurde praktisch mit der Säge aufgelöst. Das ist schlecht für die Bäume, nicht nur für den Entfernte, sondern auch für die zwei Hinterbliebenen - denn ich nehme an, dass die drei Acer auch über die Wurzeln in engem Kontakt standen. 
Interessant wird es sein, zu beobachten, ob der Stumpf von den noch stehen gelassenen Bäumen weiterhin mit Nährstoffen versorgt wird und im Frühjahr wieder austreibt. Vorausgesetzt, der Stumpf wird stehen gelassen und nicht auch noch herausgefräst.

Schlecht ist es auch für die Ästhetik. Die Gruppe wirkte in ihrer Gesamtheit schön. Dieser Eindruck ist durch Entfernung eines wesentlich die Ansicht bestimmenden Teiles empfindlich gestört.



Donnerstag, 24. Oktober 2013

Cotinus coggygria - Perückenstrauch (143)

Familie: ANACARDIACEAE
Gattung: Cotinus



In der Harnackstraße steht der Vertreter einer Familie, welche bislang noch nicht vorgestellt wurde. Diese Familie ist die der Sumachgewächse (ANACARDIA-CEAE), was uns nicht viel sagt. Interessant wird es dann, wenn wir uns die Verwandschaft ansehen. Bekannte Namen aus dieser Familie sind Mango, Kaschu (uns bekannt als Cashew) und Pistazie. So schmack- und nahrhaft sind die Früchte des Perückenstrauch nicht. Der am Mittelmeer und Asien daheim Seiende, ist aber äußerst dekorativ und fällt dadurch auf. Sein Name zeigt uns auch warum. Der dekorative Effekt tritt hierbei nicht in der Blütezeit, sondern während des Fruchtstandes im Herbst auf. Die Früchte zeigen sich nämlich mit Fäden behaart, was tatsächlich wie kleine Perücken wirkt. Noch dazu in exklusiv lila Schimmer. Was - zumindest in diesem Jahr, am BGFAS Exemplar nicht so deutlich hervortrat. Ich denke, dennoch ist klar zu erkennen, dass dieser Strauch exotisch anders aussieht als andere Sträucher. 
Die Laubblätter des Schönen wachsen wechselständig, sind eiförmig und etwa 8 cm lang. Im Herbst wirft er die Blätter ab, welche sich vorher aber noch sehr schön verfärben sollen. Nun - wir werden sehen, ob das so ist.


Die Fotos entstanden Ende Juli.

Freitag, 18. Oktober 2013

Herbstspaziergang



Die schönste Jahreszeit heißt Laubfärbung und ist in vollem Gange. Von gelb über orange, bis rot und braun leuchten die Blätter der Laubbäume des BGFAS in warmen Tönen. Die Wetter-frösche prophezeien - wenigstens für den Sonnabend, schönes Wochenendwetter. Das sollte man unbedingt nutzen, um einen Herbstspaziergang zu unternehmen. Dazu kann, muss man aber nicht, raus ins sich verfärbende Jrüne fahren. Ich empfehle einen Spa-ziergang im Kiez, also im BGFAS. Dort ist es mindestens genauso schön, wie im Grunewald, den Müggelbergen oder anderen Berliner Forsten und Wäldern. Mindestens, weil hier bei uns viele Exoten mit expressionistischer Farbenlehre die Sinne ansprechen. So unter anderem der Wollapfel  und Roteiche. Letzere illustriert diesen Blogbeitrag mit einem Foto.
Zudem bietet die Wanderung im Kiez weitere Vorteile. Wenn das mit dem Wetter doch nicht stimmt, ist man ruck-zuck wieder daheim. Und die Fahrtkosten spart man ohnehin.
Wer Kinder hat, sollte diese unbedingt mitnehmen um Blätter zu sammeln und mit diesen Baumerkennung zu üben. Die Blätter liegen jetzt überall herum und müssen nur aufgehoben, nicht "gepflückt" werden. Und am Wochenende ist ja kaum mit lauten Laubbläsern, sondern bestenfalls mit Herbstwind zu rechnen.



Montag, 14. Oktober 2013

Rhaphigaster nebulosa - Graue Gartenwanze

Familie: PENTATOMIDAE
Gattung: Rhaphigaster


Dieses harmlose Tierchen begegnet uns bisweilen im BGFAS. Ich finde diese Form von Wanze hübsch anzuschauen und sie will auch nichts von mir wissen. 
Anfassen oder in irgend einer anderen Form bedrohen sollte man das Tier allerdings nicht. Es wird nämlich bei Bedrohung ein kleiner Stinker und spritzt mit einer übel riechenden Flüssigkeit um sich. Dabei sollen Entfernungen bis 20 cm erreicht werden. Eine tolle Leistung für das nur 15 mm kleine Tier. Wer von uns kann schon mit Körper eigenen Flüssigkeiten das 13-fache seiner Körpergröße weit spritzen?
Getestet habe ich das sicherheitshalber bei meinem, sich geduldig der Kamera stellendem Exemplar  nicht. Weder wollte die kleine Wanze erschrecken, noch die negativen Erfahrungen, welche Insekten in Bezug auf den Menschen haben, um eine weitere ergänzen.
Gut zu erkennen sind die mit einem Ringelmuster versehenen Fühler, das 3. und das 5. Glied sind gelb. 
Rhaphigaster nebulosa ernährt sich gesund pflanzlich. Als Ergänzung wird aber auch mal an einem toten Insekt genascht. 

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Rubus fruticosus - Brombeere (142)

Familie: ROSACEAE
Gattung: Rubus



Blattunterseite
Der gewöhnlichen Brombeere sieht und fühlt man deutlich an, dass diese zu den Rosengewächsen gehört. Die Blätter dieses Strauches sind gefiedert (zumeist 5-fiedrig) und wer ist nicht schon einmal im Gestrüpp von Brombeeren an deren stachligen Zweigen hängengeblieben. Selbst die Unterseite der Blätter ist mit Stacheln bewehrt. Da müsste man als Pflanzenfresser schon ein Kamel sein, um sich davon zu ernähren. Die Stacheln sind aber nicht nur eine Schutzeinrichtung gegen das gefressen werden, sie helfen auch bei der Ausbreitung. Brombeergestrüpp wächst tatsächlich invasiv. Die langen und schnell wachsenden Ranken haken sich mit den Stacheln an Nachbarpflanzen und dem Gelände fest. An den Sprossenden bilden sie bei Bodenberührung Wurzeln aus. Somit können sie sich auch weit verbreiten ohne erst den Umweg über Samen gehen zu müssen. So erobern sie recht schnell große Territorien.  
Es würde mich nicht wundern, wäre das Schloss, in welchem Dornröschen mit ihren Eltern lebte und 100 Jahre schlief, von einer Brombeerhecke und nicht von Rosen umgeben gewesen, bevor der Prinz sich mit dem Schwert einen Weg bahnte um die Schöne mit einem Kuss zu wecken. Die Brüder Grimm haben hier möglicherweise geirrt oder bewusst ein wenig geschwindelt, um damit ihrem örtlichen Blumenhändler ein Freude zu machen. Er hätte sich doch auch an den Vitamin reichen Früchten stärken können bevor er sich durch Gestrüpp schlägt. Und da ich hier schon einmal bei den Märchenbrüdern bin, das in deren Heimat gebraute Hütt-Bier ist wirklich märchenhaft. Wer also zufälligerweise einmal in Norhessen unterwegs ist, sollte beim Gaststättenbesuch darauf achten, dass dort Hütt-Bier angeboten wird! 


Zurück zur Brombeere. Im BGFAS wachsen viele dieser dieser Sträucher am Westrand, unmittelbar am Bahndamm der Bahnstrecke Frankfurter Allee nach Berlin-Rummelsburg. Dort kann man etwa ab August die leckeren schwarzen Früchte ernten und sofort verspeisen. Aber Vorsicht. Diese Ecke ist auch als Hundeauslauf sehr beliebt - also auf dem Weg zu den Früchten, den Blick häufiger auf den Boden richten. Die "Brombeeren" sind keine Beeren, insofern ist der deutsche Name dieser Pflanze irreführend. Vielmehr handelt es sich um Sammelsteinfrüchte, jede Einzelne der Kügelchen, aus denen sich die Frucht zusammensetzt, ist eine Steinfrucht. Wie es z.B. die Kirsche ist. Bis etwa 2 1/2 Dutzend solche Früchtchen sitzen gemeinsam auf einem wie einem Kegel geformten Fruchtboden. 
Auch für den Apotheker, also medizinisch ist Rubus fructicosus von Interesse. Ein Aufguss der Blätter hilft gegen leichte Durchfallerkrankungen. Die roh gegessenen Früchte bewirken, wegen ihres hohen Ballaststoffanteiles das Gegenteil. Durch Gurgeln oder als Waschung hilft Brombeere gegen Entzündungen. Lt. Wikipedia hat bereits der vor 500 Jahren lebende englische Arzt und Botaniker John Gerard einen mit weiteren Zutaten gemischten Absud dieser Pflanze als Mundspülung und zur Waschung von entzündeten Geschlechtsteilen von Männlein und Weiblein empfohlen. Ich habe das nicht überprüft. Den Text!
In Dörfler/Roselt "Heilpflanzen, gestern und heute" (Urania Verlag, 1984) las ich, dass die Brombeere geschichtlich zu den ältesten Drogen gehört. Demnach hat bereits Theophrast vor 2 1/2 tausend Jahren über dessen Heilwirkung berichtet. Dieser Theophrastos von Eresos beschäftigte sich im übrigen auch mit Dendrologie, also der Lehre von den Gehölzen und passt daher gut in den Blog hinein.  "Bekannt" ist uns der Mann aber eher durch seine Schilderung menschlicher Charaktere.





Samstag, 5. Oktober 2013

gut aufgestellt - der Sonne entgegen

Für diejenigen, welche aus der Sonne Energie ziehen wollen und darum ein Photovoltaikanlage installieren möchten, gibt es Berechnungsformeln für die günstigste Aufstellung. Nicht nur auf die Richtung, sondern auch auf den Winkel kommt es an. Dabei ist darauf zu achten, dass sich Teile der Anlage nicht gegenseitig beschatten. Für unsere Breiten liegt der optimale Neigungswinkel um die 30 Grad - bei exakter Südausrichtung ist eine Toleranz von - 15 Grad bis + 25 Grad kein Problem. 
Unsere Bäume stellen das Optimum von Natur aus selbstständig ein und berücksichtigen dabei auch die örtlichen Gegebenheiten. Das müssen sie auch, können sie doch nicht vorher planen, an welcher Stelle sie wachsen werden. Denn das ist entweder Zufalls- oder Fremdbestimmt.
Ich habe mir dazu im BGFAS mal zwei Beispiele heraus gesucht. Direkt vorm Haus stehen auf dem Spielplatz zwei Linden. Diese bilden nicht nur eine gemeinsame Krone, sondern auch eine gemeinsame Solarfläche in Richtung Süden. Die beiden Bäume stehen in Ost -West Richtung zueinander und haben in Richtung Süden freie Sonnensicht. Die Blätter selbst sind so ausgerichtet, dass optimale Lichtausbeute über den ganzen Tag gewährleistet ist. 
Übrigens: Blatt ist an einem Baum nicht gleich Blatt. Es gibt Sonnenblätter und Schattenblätter. Denn auch wenn Bäume das Licht mögen - zuviel Sonne ist ebenfalls nicht gut, da gibt es Sonnenbrand und die Verdunstung (welche z.B. für den notwendigen Druck sorgt um Wasser-/Nährstoffnachschub aus den Wurzeln zu gewährleisten) wird zu hoch. Darum sind die Sonnenblätter kleiner und dicker als die Schattenblätter.
An einem solitär stehendem Baum, könnten wir eigentlich auch am Zustand der Blätter die Himmelsrichtung bestimmen.

















Schön ist auch das Beispiel der Viererkette von Pappeln hinter der Schulze-Boysen-Straße. Diese stehen zueinander in Nord - Südausrichtung. Der südlichste Baum würde also, bei gleichmäßigem Wuchs, die anderen Bäume abschatten. Das macht er aber nicht. Die Bäume bilden ebenfalls ein gemeinsame Krone - aber in Höhenstaffelung. Die Höhe der Bäume nimmt nach Norden hin zu.