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Montag, 15. April 2013

Wohlfühlbäume

Richtig gelesen! Es geht aber nicht primär um Bäume, welche uns erlauben sich in ihrer Nähe wohl zu fühlen. Vielmehr stehen sich wohl fühlende Bäume im Mittelpunkt der Betrachtung. Das meine ich ganz ernst. Denn wenn ich akzeptiere, dass auch Bäume Lebewesen sind, komme ich nicht umhin, ebenfalls anerkennen zu müssen, dass sich diese mehr oder weniger wohl fühlen und dieses ausdrücken. Ungeklärt lasse ich dabei, ob sie dieses in unserem menschlichen Sinne selbst erkennen. 
Auch ohne die oft zitierte Zimmerpflanze, welche Zuwendung durch liebevolle Pflege, Musik und Gespräche erfährt und darum besser wächst, als die keine Zuwendung erhaltende Nachbarpflanze, sehe ich in der Natur gut und weniger gut wachsende Pflanzen. 

Pappeln an der Hermann-Gmeiner Grundschule. Vorn ein Hybrid

dahinter Pyramiden-Pappeln

Das gibt es auch im FAS. Vor allem manche Pappeln fühlen sich hier erkennbar sehr wohl. Sie sind großartig gewachsen, stark im Stamm und hoch aufragend. Sie fanden also "Wellness"-Bedingungen vor. Die richtigen und ausreichenden Nährstoffe im Boden, Licht und Wasser, passendes Klima. Bei diesen Komponenten ruft der Spötter: "halt, das hat doch nichts mit wohlfühlen zu tun, sondern ist bloße Ernährung!"

Bloße Ernährung? Mag sein, aber fühlt der Spötter sich nicht auch bei einem guten Essen, süffigem Wein und prima Wetter wohl! Warum soll das bei der Pflanze anders sein, nur weil wir sie als unter uns stehend einschätzen? 
Essen, trinken und Klima sind jedoch nicht alles. Die schönsten und größten Pappeln, wachsen in der Nähe von Aufenthaltsorten von Kindern und sind zudem wenig beschnitten. Beispiele sind die mächtigen Bäume rund um die Hermann-Gmeiner-Grundschule. In der Liste Kiezgrößen habe ich drei davon schon einmal benannt. Eine weitere, sich offenbar sehr wohl fühlende Pappel steht nördlich des Schulgebäudes, auf dem Kita-Gelände. Diese zeige ich hier im Bild. Nicht unerwähnt will ich lassen, dass auch die Pappel an der linken Bildkante des Blogtitels zu diesen Bäumen gehört. All diese Bäume haben zudem sicher Wurzelkontakt zu weiteren Populi. Dieser Kontakt und die Nähe zu Kindern, als noch unverstellten, natürlichen Menschen betrachte ich als die wichtige soziale Komponente zum wohl fühlen.

Pappeln, welche sich nicht wohl fühlen, musste ich im Beitrag Etikettenschwindel zeigen. Ich denke der Unterschied ist deutlich sichtbar. Bei Menschen ist das übrigens ähnlich. Unter guten Bedingungen und frei sich entfalten könnend, leisten sie erheblich mehr als knapp gehalten und ständig gestutzt.
Aber um noch einmal zum Ausgangspunkt zu kommen. In der Nähe von Bäumen, welche sich wohl fühlen, fühlen wir uns wohl. Sollte man sich einmal beim Waldspaziergang das Wohlfühlen nicht so recht einstellen oder gar in schlechte Stimmung umschlagen, könnte das auch am "Wald" liegen. Zu häufig ist das ein Forst, von aus in Reih und Glied gepflanzten gleichartigen  und gleichaltrigen "Nutzbäumen", welche oft auch nicht heimisch sind. Würden wir uns denn wohl fühlen, wenn wir fern der Heimat, in ungewohntem Klima in wie die Soldaten stramm stehen müssten?

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