Familie: SANTALACEAE
Gattung: Viscum
Durch den inzwischen vollzogenen Laubabwurf seitens der Laubbäume im FAS-Arboretum, wird eine Menge Neues ans Tageslicht gebracht. Unschönes, Interessantes und Verstecktes. Versteckt hatten die Tiere ihre Wohnungen. Viele Nester der Singvögel sind jetzt sichtbar geworden und auch die Kobel der Eichhörnchen hoch oben in den Baumkronen. Unschön ist, das man nun sieht, wie brutal und unqualifiziert viele Bäume verschnitten wurden. Wir können von Glück reden, dass Bäume nicht laut schreien, sondern geräuschlos leiden und versuchen die Schäden zu reparieren und gegen Parasiten und Pilzbefall zu sichern.
Auch habe ich jetzt Misteln entdeckt. Schon geraume Zeit, hatte ich nach diesen interessanten Halbparasiten gesucht, welche im Laub der Bäume für mich verborgen waren. Was wohl als Zeichen von Baumgesundheit zu werten ist, da das Laub blickdicht war. Aber möglicherweise war ich auch nur unaufmerksam. Misteln sind Halbparasiten, weil sie sich nicht vollständig sondern eben nur halb vom Wirt ernähren lassen. Von diesem besorgen sie das Wasser, verzichten also auf ein eigenes, im Erdreich nach Wasser und Nährstoffen schöpfendes Wurzelsystem. Sie schlagen ihre Wurzeln in den Ast eines Wirtsbaumes. Hier im FAS habe ich bislang 3 Misteln entdeckt. Diese sind beim Wirt Pappel untergekommen. Aus den Leitbündeln der Wirte ziehen sie sich die erforderliche Flüssigkeit und Mineralien. Photosysnthese betreiben Misteln mit ihren immergrünen Blättern selbst. Das ist ihr Eigenanteil an Versorgung. Wie sie das mit dem Wasser im Winter machen, ist mir unklar. Denn der Wirt schläft ja und kann kein Wasser bringen.
Vermutlich trinkt sie aber im Winter gar nicht und hält die Blätter nur für den Frühling vor. So ist sie ohne mühevolle und Energie aufwendige Blattproduktion sofort wieder da.
Mir stellt sich auch die Frage, warum der Baum solche Mitesser eigentlich duldet und nicht im Verlauf der langen Entwicklungsgeschichte, Mittel gegen die Misteln fand und umsetzte. Ich denke, es ist die Weisheit des Alters, einer schon sehr lange existierenden Lebensform. Leben und leben lassen. Auch Misteln gehören, wie die sich vom Blatt ernährende Raupe zum Lebenskreislauf und werden daher geduldet. So habe ich die Hoffnung, das der Mensch auch nur noch ein paar dutzend Millionen Jahre benötigt, um diese Stufe der Weisheit zu erlangen.
Ein gesunder Baum dürfte mit ein oder zwei Misteln schon zurande kommen. Allerdings ist kaum einer meiner Bäume wirklich gesund. Besonders die Pappeln, sind von einer starken menschlichen Beschnittwut befallen.
Vermutlich trinkt sie aber im Winter gar nicht und hält die Blätter nur für den Frühling vor. So ist sie ohne mühevolle und Energie aufwendige Blattproduktion sofort wieder da.
Mir stellt sich auch die Frage, warum der Baum solche Mitesser eigentlich duldet und nicht im Verlauf der langen Entwicklungsgeschichte, Mittel gegen die Misteln fand und umsetzte. Ich denke, es ist die Weisheit des Alters, einer schon sehr lange existierenden Lebensform. Leben und leben lassen. Auch Misteln gehören, wie die sich vom Blatt ernährende Raupe zum Lebenskreislauf und werden daher geduldet. So habe ich die Hoffnung, das der Mensch auch nur noch ein paar dutzend Millionen Jahre benötigt, um diese Stufe der Weisheit zu erlangen.
Ein gesunder Baum dürfte mit ein oder zwei Misteln schon zurande kommen. Allerdings ist kaum einer meiner Bäume wirklich gesund. Besonders die Pappeln, sind von einer starken menschlichen Beschnittwut befallen.
Entsprechend der Luftbild gestützten Kronenanalyse der Straßenbäume Berlins sind diese zu 40 Prozent geschädigt. Also nur 6 von 10 Bäumen werden offiziell als gesund eingeschätzt. Die Vollversammlung der Bäume, so fürchte ich, würde noch heftigere Zahlen angeben. Dieses Gremium wurde aber sicher nicht befragt.
Die Mistel wächst kugelförmig und erreicht Durchmesser von etwa einem Meter. Weil ich nicht wirklich nahe an die Pflanzen heran komme, schenke ich mir weitere Beschreibungungen, etwa von Blattform und Blattaufbau.*
Da es nicht mehr weit bis zum Weihnachtsfest ist, kann man aber anmerken, dass es in manchen Ländern den komischen Brauch gibt, sich unter einem Mistelzweig zu küssen. Passender zur Mistel finde ich die nordische Sage, nach welcher Gott Balder mit einem, als Pfeil abgeschossenen Mistelzweig getötet wird. Was sagt uns das? Man sollte auch die Kleinen ernst nehmen! Und viele Misteln töten auch den Gott Baum. Aber ein gewisser Zusammenhang besteht schon zwischen der Sage und dem Brauch. Die Mutter Balders, welche vergaß die Mistel zu bitten, ihrem Sohn keinen Schaden zuzufügen, war Frigga. Diese ist sozusagen die Venus der nordischen Völker. Welche ja ebenso wie das Küssen, etwas mit Liebe zu tun hat. Also Leute: küsst Euch. Nicht nur zu Weihnachten und auch ohne eine Mistel über sich zu haben.
* im April 2013, habe ich beim spazieren eine 4te Mistel entdeckt. Da diese in Reichweite meiner Billigkamera liegt, kann ich nun auch ein Bild mit Blättern und den weißen Früchten anbieten.
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